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Fahrzeugtechnik für VW & Audi

Einbauanleitung Gewindefahrwerk für quattro-Modelle

Mit den folgenden Schritten möchte Ich den Einbau eines Gewindefahrwerks erläutern. Referenzfahrzeuge sind hierfür ein Audi S3 (8L) mit Bilstein PSS B14 Gewindefahrwerk sowie ein Audi TT (8N) mit AST Gewindefahrwerk.

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  • Für den Einbau ist im Prinzip nur gutes Werkzeug, ein Wagenheber, ein Federspanner und ein Spreizer notwendig. Fachliches Wissen im Bereich der Fahrwerke wird vorausgesetzt! Wir haben den Einbau mit zwei Personen gemacht und sind deswegen auch ohne Hebebühne gut klar gekommen. Eine Hebebühne würde die Arbeit allerdings erleichtern. ACHTUNG: Bitte auf einen festen Stand des Fahrzeugs achten und das Fahrzeug durch unterlegen vom demontierten Reifen sichern!

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  • Bevor der Einbau beginnen kann muss zwangsläufig das alte Fahrwerk seinen Platz räumen. Wir fangen an der VA an, am rechten Federbein, da dieses schwerer zu demontieren ist. An dieser Seite ist die Antriebswelle dicker und dadurch ist weniger Platz vorhanden um das Federbein herausziehen zu können. Vor der Demontage müssen alle Anbauteile vom Federbein entfernt werden (Bremsleitungen, Koppelstangen und evtl. der Sensor für das Xenon-Licht). Jetzt ist es von Vorteil den Sitz des Federbeins im Achsschenkel mit ein wenig WD40 einzusprühen und den „Spreizer“ rückseitig am Federbein in Höhe des Achsschenkels zu platzieren und um 90° mit der Ratsche zu drehen. So wird die Aufnahme des Federbeins geweitet und eine Demontage erst ermöglicht. Um genug Platz für die Demontage zu haben muss die Feder gespannt (Federspanner) und die Kolbenstange vom Dom (Federbein zuvor am Dom lösen!) aus nach unten gedrückt werden. Den Querlenker etwas herunterdrücken und das Federbein nach oben ziehen.

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  • ACHTUNG: Wichtig ist dass die Feder dabei richtig gespannt ist und der Federspanner dabei vernünftig angesetzt wurde! Eine gespannte Feder hat hohe Kräfte!
  • Da das Serien-Federbein nun draussen ist und die Dom- und Axiallager (ein altes Domlager sowie Axiallager würde ich immer gegen neue ersetzen!) bereits demontiert sind kann der Einbau des neuen Federbeins beginnen. Zunächst müssen Dom- und Axiallager mit dem Federbein des Gewindefahrwerks verschraubt werden. Alles zusammen wird dann als Einheit wieder im Fahrzeug eingesetzt. Die Montage des neuen Federbeins verläuft in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau! Bitte darauf achten dass alle Schrauben richtig (nach Drehmomentvorgaben des Herstellers fragen!) festgezogen und die Anbauteile am Federbein wieder montiert sind. Hier hat sich ein zweiter kleiner Wagenheber als hilfreich erwiesen um z.B. die Koppelstange wieder an Ihrem Montagepunkt zu fixieren. (der Querlenker kann damit leicht angehoben werden!)

Auf den folgenden zwei Bildern sind die bereits eingebauten Federbeine zu sehen, links das Bilstein und rechts das AST Gewindefahrwerk.

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  • Die VA wäre nun geschafft also machen Wir an der HA weiter. Hier ist die Demontage und auch die Montage etwas einfacher da der Dämpfer und die Feder getrennt voneinander verbaut werden. Da zur Demontage der Feder eh der Dämpfer am Achsschenkel gelöst werden muss fangen Wir mit diesem auch an. Der Dämpfer ist unten zusammen mit der Koppelstange verschraubt und oben hinter der Radhausschale mit der Karosserie verbunden. Beide Verschraubungen müssen gelöst werden. An dieser Stelle sei zu erwähnen dass die Achsaufhängung unter Spannung steht un gegebenenfalls abgestützt werden sollte. Wenn der Dämpfer gelöst ist kann die Feder durch herunterdrücken der Querlenker aus Ihrem Sitz gelöst und durch die neue Feder ersetzt werden. Bei den meissten Gewindefahrwerken wird die Verschraubung zur Höhenverstellung oben verbaut (siehe Bild)! Nachdem die neue Feder sitzt können auch die neuen Dämpfer eingebaut werden, hier würde ich oben beginnen und zum Ende darauf achten die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment wieder anzuziehen.

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An dieser Stelle noch ein paar INFOs zum Thema Gewindefahrwerk. Grob unterscheidet man zwischen „härteverstellbaren“ und den „normalen“ Gewindefahrwerken. Die „härteverstellbaren“, wie das hier gezeigte AST (orange) sind meistens über ein Kennlinienfeld in der ZUG- und DRUCK-Stufe verstellbar. Dies erfolgt durch ein Stellrädchen am Dom (AST-Dämpfer vorne) oder am Kopf der Kolbenstange (AST-Dämpfer hinten).

ZUGSTUFE: Bei der Zugstufe handelt es sich im Grunde um die wichtigere Dämpfung, hier wird die Ausfedergeschwindigkeit der Feder-Dämpfer-Kombination verlangsamt. Dies ist nötig damit das Fahrzeug nach dem überfahren einer Bodenwelle (Fahrbahnunebenheit) nicht von der Feder nach oben katapultiert wird. Das Fahrzeug würde sonst anfangen zu „springen“ und wäre somit bei Kurvenfahrten nicht mehr kontrollierbar da die Seitenführungskräfte fehlen würden!

DRUCKSTUFE: Die Druckstufe arbeitet während des Einfederungsvorgangs und verhindert ein zu schnelles einfedern des Fahrzeugs! Dies ist notwendig damit zum einen die Feder nicht durchschlägt und zum anderen der Federimpuls nicht direkt an das Fahrzeug weitergegeben wird! Der Dämpfer „schluckt“ somit einen Großteil des Impulses.

Diese Anleitung dient nur zur Vereinfachung der Fahrwerksmontage und kann daher keine Bearbeitungsfehler des Nutzers ausschließen! Falls Ihr Euch an der ein oder anderen Stelle nicht sicher seit wie Ihr verfahren sollt, wendet Euch bitte an entsprechendes Fachpersonal!

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